Hammelburger-Album

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5.4 Von 1960 bis zur Einstellung des Braubetriebes

Angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs verlangten die Inhaber vieler Gasthäuser eine nagelneue Einrichtung. Auch sie wollten „auf den Zug der Zeit aufspringen und alles modernisieren“. Für die Brauerei Salch bedeutete dies, dass sie einen großen Teil ihres Gewinns in neue Tische und Stühle für ihre Wirtskunden investieren musste. Denn es war üblich, den Gastwirtschaften den Umbau mitzufinanzieren. Im Laufe von nur fünf Jahren von 1957 bis 1962 half die Brauerei rund dreißig Gaststätten und Vereinen, ihre Räume neu einzurichten. Als 1962 in Hammelburg Brunnen für die Gärtnereien gebohrt wurden, nutzte Alois Salchs Frau Maria, die inzwischen als Geschäftsfüh-rerin in dem Unternehmen arbeitete, die Gunst der Stunde und vereinbarte mit der Bohrfirma eine Brunnenbohrung auf dem Grundstück an der Rot-Kreuz-Straße. Die Bohrung war notwendig, weil das Wasser aus dem städtischen Brunnen bei freiwilligen Überprü-fungen immer als „an der Grenze des Genießbaren“ von der TU München, Fakultät für Brauwesen in Weihenstephan, bezeichnet wurde. Zudem lieferte der eigene Brunnen zu wenig Wasser. Bei den Bohrungen für den neuen Brunnen der Brauerei Salch stieß man in einer Tiefe von 78 Metern auf Wasser. Das Wasser aus der neuen Quelle hatte einen viel günstigeren Härtegrad als das aus dem städtischen Brunnen; nachdem man es anfänglich ausschließlich zur Bierherstellung verwendete, diente es ab den 80er Jahren auch zur Produktion von Limonade .
1963 siedelte sich die Firma Temco (eine Kugellagerfabrik) in Hammelburg an und orderte für die betriebseigene Kantine Bier aus der Brauerei Salch und „irgendeine Limonade“. Weil die Limonaden der Hammelburger Limonadenhersteller den Kantinenbetreibern nicht zusagten, entschloss sich das Unternehmerehepaar Salch, Limonade von der Kaiser-Friedrich-Quelle AG aus Offenbach zu beziehen. Dadurch wurde die Brauerei Salch auch zu einem Limonadenhändler. Die Limonade wurde von nun an zu einem zweiten Standbein der Brauerei Salch.
Nachdem die Familie Salch den Platz der Gartenwirtschaft benötigte, um ein Haus zu bauen, schloss man die Gartenwirtschaft 1963.
Ebenso führte die Familie Salch ab 1970 nicht mehr die Brauereigaststätte, stattdessen wurde sie von nun an bis zur ihrer Schließung 1995 verpachtet.
Durch die vielen Feste von Vereinen war zu jener Zeit eine ständig steigende Nachfrage nach Bier zu verzeichnen. Das hatte zur Folge, dass die Brauerei florierte. 1978 wurde deshalb die Lagerhalle aufgestockt, um mehr Platz für die Lagerung von Biertischen und Bierbänken und anderen Dingen zur Verfügung zu haben. Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts begann die Brauerei Salch dann ihre eigene Limonade herzustellen. Denn die Nachfrage nach Bier ging in jener Zeit plötzlich immer mehr zurück. Zur Herstellung der Limonade wurde natürlich das Wasser aus dem betriebseigenen Brunnen verwendet; lediglich der Limonadengrundstoff und Zucker wurden zugekauft. Somit verlegte sich die Brauerei Salch neben der Bierproduktion auch auf die Produktion dreier verschiedener Sorten Limonade (Cola-Mix, Zitrone und Orange). Die Brausegetränke entwickelten sich bald zu einer florierenden Geschäftssparte der Brauerei Salch.
Noch zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erzielte die Brauerei Salch in der Geschichte ihres 120-jährigen Bestehens ihre größten Umsätze – wozu der Verkauf von Limonade wesentlich beitrug.

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