Hammelburger-Album

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A) Kurze Einführung in Thematik und Quellenlage

Im Vergleich mit dem übrigen, heutigen Bayern war es in der Weinstadt Hammelburg schwer für Brauereien, Fuß zu fassen. Die Winzer stellten anfangs eine übermächtige Konkurrenz für die Brauer dar. Die Hammelburger tranken nämlich in den Gaststätten lieber Wein als das für sie ungewohnte Bier. Nicht einmal mehrere aufeinander folgende schlechte Weinernten änderten etwas an dieser Tatsache. Erst als anno 1615 wieder einmal kaum Wein verfügbar war, unternahm ein Wirt namens Brösler den Versuch, den Durst der Hammelburger mit selbstgebrautem Bier zu löschen. Damit wurde in der fränkischen Kleinstadt fast zweihundert Jahre später mit dem Bierbrauen begonnen als im übrigen, heutigen Bayern.
Bröslers Bier entwickelte sich zum Verkaufsschlager in Hammelburg. Es wurde „vom Adel und Beamten fassweise“ abgeholt, heißt es in den Quellen. Doch kurz darauf, am zweiten Osterfeiertag 1615, kam es zu einem Eklat, welcher den Stadtmagistrat dazu veranlasste, den Ausschank von Bier durch den Gastwirt Brösler zu verbieten:
„Am ersten Ostertag hatten sich viele Gäste mit dem süffigen Getränk toll und voll getrunken. Und am zweiten Ostertag wies die Wirtschaft schon früh vor dem Gottesdienst Betrunkene in Menge auf. Auf die Meldung von dieser Sachlage hin erschien plötzlich der Oberamtsmann in der Gaststube, stellte den Wirt zur Rede, wer `ihm solches Brauen und Ausschenken geheißen hätte´.“
Für Brösler hatte der Zwischenfall fatale Folgen: Man verbot ihm kurzerhand das Bierbrauen. Doch nun versuchten es andere Schankwirtschaften dem Gastwirt Brösler gleich zu tun, doch der Gerstensaft konnte in guten Weinjahren den heimischen Rebensaft nicht verdrängen. Erst nach erneuten Ernteausfällen aufgrund von Frost im Jahr 1628 veranlasste die Stadt den Bau eines Städtischen Brauhauses. Dort konnte jeder Einwohner Hammelburgs mit Braurecht selbständig brauen oder sein Bier von einem städtischen Braumeister brauen lassen. Das Brauhaus erfreute sich zunehmender Beliebtheit, so dass schon bald unter den Hammelburgern heftiger Streit um die besten Zeiten für das Bierbrauen entbrannte. Die besten Zeiten zum Bierbrauen waren naturgemäß die kälteren Jahreszeiten, da es im Sommer stets Probleme mit der Kühlung des Bieres gab.

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