Hammelburger-Album

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3.5 Sudhausbau 1905

Die nächste anstehende Vergrößerung war zwangsläufig die Umsiedlung der Braustätte von der Oberen Gasse zum Anwesen am Rothen Kreuze. Dies wurde notwendig, da der Umsatz des Unternehmens immer weiter anstieg und die Menge an Bier in der kleinen Braustätte in der Oberen Gasse fast nicht mehr zu bewältigen war. Außerdem war der Bau eines Sudhauses notwendig, weil der Transport mit dem Fuhrfass in die Lagerstätten am Rothen Kreuze zu zeitaufwendig war und darüber hinaus Bakterien den frischen Sud negativ beeinflussen konnten. 1904 wurde der Bauantrag gestellt. Die Stadt erteilte dem Bauherrn wieder eine Reihe von Auflagen zum Brandschutz, die sich allerdings kaum von denen unterscheiden, die ihm schon 1889 auferlegt worden waren. Wie auch heutzutage üblich, musste jedes Bauvorhaben mit den Nachbarn abgesprochen und deren Zustimmung eingeholt werden. Als der Nachbar Anton Winter zum Baugesuch von Johann Salch befragt wurde, erteilte er seine Zustimmung nur unter einer Reihe von Bedingungen, welche er zuvor dem Stadtmagistrat in einem Schreiben mitgeteilt hatte. In einem Brief vom 25. Januar 1905 drang er darauf, dass die Grenzen seines Grundstücks genau einzuhalten seien und eine genaue Festlegung der Baulinie der Straße vor Baubeginn zu erfolgen habe. Daraufhin musste das Königliche Bezirksamt Hammelburg die Baulinie am Rothen Kreuze bis zur Westheimer Straße festsetzen. Dies geschah mit Stadtratsbeschluss vom 20.2.1905. Ferner verfügte der Bezirksamtsdiener Winter , dass keinerlei Wasserablauf auf sein Grundstück geleitet werden solle, sowie kein Holz oder Stein auf seinem Grundstück gelagert werden dürfe. Außerdem bestand er darauf, dass niemand sein Grundstück betreten dürfe. Winter hielt außerdem schriftlich fest, dass in Richtung seines Grundstücks „weder das Öffnen, noch das Durchblicken [von Fenstern] möglich ist“ . Der Tierarzt wollte auch, dass man einen Funkenfänger am Kamin des Sudhauses anbringe, da Rauch- Ruß- und Funkenflug vermieden werden sollte. Nach Abschluss des Baus beschwerte sich der Bezirksamtsdiener erneut, da kein Zaun „gegen sein Acker“ angebracht war und sich auch kein „Rauch- und Funkenabzug“ am Kamin befand. Daraufhin musste die Stadt den Bezirksbaumeister Deppisch zur Überprüfung der Beschwerden zum Salchschen Anwesen schicken. Das Bezirksamt verfügte dann jedoch am 12. Januar 1912, dass es nicht nötig sei, einen Funkenfänger anzubringen. Denn eine „Belästigung der Nachbarschaft im Sinne des §17 Abs. 1 d. D.B.O“ sei nicht gegeben. Darüber hinaus stellte der Bezirksbaumeister Deppisch fest, dass das Salchsche Anwesen „nirgends ebenerdig“ an den Acker von Winter anstieß. Der Sudhausbau brachte für den Gastwirt Johann Salch natürlich nicht nur negative Folgen mit sich. Ganz im Gegenteil: Der eigentliche Vorteil beim Sudhausbau war natürlich der, dass ihm von nun an das Brauen in ganz anderen Dimensionen ermöglicht wurde als noch zuvor in der Oberen Gasse, der heutigen Kissinger Straße. Die Verbesserung beim Brauen aufgrund des Einsatzes von Maschinen wurde bereits in 1. anhand der Baupläne beschrieben. Mit der Errichtung des Sudhauses wurde auch der Garten des Grundstückes am Rothen Kreuze als Gartenwirtschaft genutzt. Diese war, genau wie die Brauereigaststätte, im Sommer eine lukrative Einnahmequelle. Das Bild rechts unten zeigt die Frau von Xaver Goth (1. Bierfahrer) ; mit ihr betrieb er im Sommer die Gartenwirtschaft.

3.6 Generationenwechsel: Hans Salch übernimmt die Brauerei 1926


Die Brauerei Salch sollte ursprünglich dem ältesten Sohn Alois Salch vererbt werden. Dieser starb jedoch schon 1909, im Alter von 19 Jahren, an einer Lungenkrankheit. Als 1926 Johann Salch, der ursprüngliche Eigentümer, verstarb, wurden die Brauerei und die Gastwirtschaft erst seiner Frau Maria Salch überschrieben. Der einzige noch lebende Sohn, Hans Salch, der in Würzburg Eisenkaufmann bei der Firma Barth gelernt hatte und nun in Breslau arbeitete, sollte deshalb die Brauerei führen. Doch Hans Salch musste erst noch das Brauhandwerk erlernen und seinen Meister machen, um als Braumeister tätig zu sein. Die Gastwirtschaft ging nach den Tod Maria Salchs in den Besitz zweier Geschwister Hans Salchs (1. und 3. von links im Bild) über. Zum gleichen Zeitpunkt bekamen die Brauerei zunächst vier Schwestern von Hans Salch, da Hans Salch eine evangelische Frau geheiratet hatte, was damals verpönt war. Erst nach der Geburt eines männlichen Erben überschrieb man Hans Salch die Brauerei.

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