Hammelburger-Album

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1.4 Zollkontrollen

Zollkontrollen konnten zur jeder Zeit stattfinden und waren stets unangemeldet. Die Zollbeamten erschienen zur Betriebskontrolle früh morgens, oft schon um 2 oder 3 Uhr, als im Sudhaus der Braubetrieb aufgenommen wurde. Die Beamten waren berechtigt, den gesamten Betrieb sowie alle Abläufe und jeden einzelnen Arbeitsschritt zu kontrol-lieren. Sie nahmen Proben vom fertigen Bier, prüften dessen Alkoholgehalt oder nahmen Proben aus der Sudpfanne oder den Gärbottichen.
Eine zweite Aufgabe, die die Zollbeamten erfüllten, war die Bestandsaufnahme. Diese fand meist am 2. Januar zum Abschluss des Sudjahres statt. Dabei zählten die Beamten den Bestand an Bier, welcher in Fässern, Kisten oder Tanks in der Brauerei lagerte und verglichen diesen anschließend mit den Aufzeichnungen des Braumeisters, die dieser zu jedem Sud angefertigte. Dies dauerte meistens zwei bis drei Stunden. Danach zogen die Beamten von der Gesamtmenge des Bieres, das im jeweiligen Jahr gebraut worden war, den Abgang ab. Das heißt, das Bier, das verkauft wurde, beziehungsweise als Haustrunk für die Mitarbeiter die Brauerei verlassen hatte. Das Ergebnis dieser Rechnung musste dann den Bestand an Bier liefern, der sich in der Brauerei befand. Die Differenz wurde als Schwund bezeichnet, der durch die Rückstände in den Behältnissen und von dem Verdunsten herrührte. Natürlich waren einzelne Mitarbeiter, die die eine oder andere Flasche für sich abgezweigt hatten, daran nicht unbeteiligt. Nur ein bestimmter Prozentsatz an Schwund war zugelassen; falls dieser überschritten wurde, nahmen die Zollbe-amten an, dass eine Steuerhinterziehung vorlag und verhängten eine Geldstrafe. Die erzeugte Biermenge wurde nicht nur durch die Sudberichte errechnet, sondern auch durch die Malzeinkaufsbelege, welche ebenfalls geprüft wurden.
Die Zollbeamten hatten auch die Aufgabe, darauf zu achten, dass kein Schmutz zu Ver-unreinigungen im Bier führte. Dies überwachten ebenfalls die Lebensmittelkontrolleure, die eine Flasche fertiges Bier mitnahmen und es dann prüften.

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