Hammelburger-Album

Beitragsseiten


3.2 Bau des ersten Eiskellers 1892


Doch auch diese Expansion reichte auf die Dauer nicht. So errichtete Johann Salch 1892 einen Eiskeller, um sein Bier besser lagern zu können. Der Vorteil für den Unternehmer bestand darin, dass er den Gerstensaft nun länger haltbar machen konnte, da Eis, welches Tagelöhner aus der zugefrorenen Saale im Winter schlugen, nun in seinem Eiskeller gelagert werden konnte. Somit hatte er auch im Sommer immer genügend Eis auf Vorrat, um nicht mehr auf das Eis der Brauerei Felsenkeller oder Eis anderer Lager-stätten angewiesen zu sein. Die Nachfrage nach Bier aus der Brauerei Salch stieg im Zuge der Eröffnung des Truppenübungsplatzes Hammelburgs 1894 drastisch an, denn die Soldaten gaben ihren Sold in den Gastwirtschaften der kleinen Stadt aus. An freien Tagen strömten die jungen Männer in Scharen in die Stadt. Die Schankwirtschaften waren überfüllt und machten einen glänzenden Umsatz.

3.3 Investition in neue Technik: Kauf eines Dampfmotors 1897

Technischer Fortschritt, um dem neuerlichen Anstieg der Nachfrage standzuhalten, zog im Hause Salch erst im Jahr 1897 ein. Bis dahin wurden alle Arbeiten mit der Hand ausgeführt. Die Maische wurde mit einem Maischscheid, ähnlich einem überdimensionalen Löffel gerührt, der Sud mit Fässern in den Keller getragen, die Fässer mühsam von Arbeitern auf Wägen verladen. Damit hatte es 1897 ein Ende. Der Gastwirt und Brauer Johann Salch kaufte einen Dampfmotor, um wenigstens das Rühren der Maische maschinell betreiben zu können. Die durch den Dampfmotor erzeugten Drehbewegungen wurden durch Transmissionswellen und –bänder auf ein Rührwerk am Maischebottich übertragen, um dem Brauer und Gastwirt die tägliche Arbeit des Rührens zu erleichtern. Die Erleichterung für Johann Salch war abermals mit Arbeit und Ärger verbunden. Die Stadt und das Brandschutzamt erteilten ihm wieder eine Reihe von Auflagen, die jedoch nicht lohnen, genauer erläutert zu werden, da sie sich im Wesentlichen nicht von den bereits genannten Brandschutzauflagen unterscheiden. Aus den Bauplänen geht ein weiterer interessanter Aspekt hervor. Johann Salch ließ die Wand zur Stallung in seinem Anwesen abreißen, um Platz für den neuen Dampfmotor zu schaffen. Die Größe seiner Produktionsstätte stieg somit von 40m² auf 78m². Wie auch schon bei der Baumaßnahme zuvor war das Bauunternehmen Bindrum damit beauftragt worden. Die finanziellen Mittel, die für den Umbau benötigt wurden, stammten aus Reserven, die sich Johann Salch in der Blütezeit seiner Schankwirtschaft zurückgelegt hatte.

3.4 Bau einer Fasshalle, eines Lager- und eines weiteren Eiskellers 1898

Nur ein Jahr später, 1898, vergrößerte sich das Familienunternehmen erneut. Der wenige Jahre zuvor eingerichtete Eiskeller reichte nicht mehr aus, um das benötigte Eis zu lagern. Außerdem war auch der Platz zur Lagerung und zum Vergären des Bieres in der Oberen Gasse beschränkt. Johann Salch musste sich nun nach einem neuen geeigneten Grundstück umschauen und wurde am damaligen Stadtrand fündig. Dort verkaufte ihm ein Kaufmann namens Forster seine Lagerstätten und das Grundstück um die Lagerhalle herum; dieses befindet sich am Rothen Kreuze , in der heutigen Rote-Kreuz-Straße. Johann Salch ließ dort im Jahr 1898 einen Eiskeller und mehrere Lagerkeller errichten. Darüber entstand aus der Lagerstätte des Kaufmanns die Fasshalle. Mit den Bauarbeiten wurde wieder die Firma Bindrum beauftragt, die auch in den folgenden Jahren bei Umbauten immer wieder zum Zuge kam. Die Lagerstätten von Eis und Bier waren in der Oberen Gasse in zwei kleinere Keller aufgeteilt. Der Lagerkeller war 120m² groß, die Fläche des Eiskellers betrug 154m². In dem neu gekauften Anwesen am Rothen Kreuze war nur ein großer Keller vorhanden. Dieser erstreckte sich auf einer Fläche von 600m² und war in vier Bereiche aufgeteilt. Ein 200m² großer Bereich war für die Lagerung von Bier in Fässern vorgesehen. Der Vorraum im Keller hatte eine Fläche von 100m². Der Eiskeller erstreckte sich über zwei Etagen: Die Kellerebene und das Erdgeschoss. Die Grundfläche betrug 200m², der noch zu beschreibende Gärkeller war 10 Meter breit und 10 Meter lang. Ferner bot die Expansion für Johann Salch noch die Möglichkeit, die Lagerhalle des Kaufmanns Forster als Fasshalle zu nutzen. Diese Lagerstätte hatte noch einmal eine Grundfläche von 300m². Alles in allem bedeutete dies eine Vergrößerung der Lagerungskapazitäten von Eis und Bier um fast das Dreifache.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.