Hammelburger-Album

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6. Ursachen für die Schließung der Brauerei

In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Preisbindung in Deutschland abgeschafft. Nun konnten Brauereien, wie alle Hersteller von Lebensmitteln, den Preis für ihre Ware, das Bier, selbst festsetzen. Damit bot sich die Möglichkeit, den Gewinn zu steigern. Allerdings achteten nach dem Wegfall der Preisbindung die Verbraucher auch mehr auf den Preis und weniger auf die Qualität eines Produkts. Dies wirkte sich vor allem in Hammelburg aus. Denn mit der Zeit wohnten immer weniger Menschen im Ort, die aus Hammelburg stammten; dies wiederum hatte zur Folge, dass potentielle Kunden beim Einkauf auch nicht das Bier aus der Stadt Hammelburg bevorzugten.
Ein weiterer Grund, der zur Schließung der Brauerei Salch führte, war die Ansiedlung von Getränkemärkten in Hammelburg Mitte der 80er Jahre. Die Betreiber kauften Flaschenbier bei großen Brauereien und waren in der Lage, es günstig weiterzuverkaufen, da sie keine Produktions- und Mitarbeiterkosten aufbringen mussten.
Auch die Werbung im Fernsehen entwickelte sich im Nachkriegs-Deutschland zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor, der für die Kaufentscheidung potentieller Kunden nicht zu unterschätzen ist. Groß-Brauereien wollten deutschland- oder sogar weltweit ihr Bier vertreiben und forcierten deshalb die Werbung für ihr Produkt. Dadurch wurde die Nachfrage nach Bier gerade großer Brauereien gesteigert; zwangsläufig wirkte sich das auch auf den Umsatz kleinerer Braubetriebe aus.
Nicht zuletzt muss man die Veränderungen im Bewusstsein der Menschen in Betracht ziehen. Heutzutage wird Bier, gerade bei jungen Menschen, oftmals mit Mix-Getränken in Verbindung gebracht. Früher war so etwas undenkbar. Viele Bauarbeiter tranken jeden Tag mehrere Liter Bier bei der Arbeit. Und ein Bier oder mehrere Biere nach Feierabend waren geradezu selbstverständlich. In unserer heutigen Dienstleistungsgesellschaft ist so etwas nicht mehr möglich. Hinzu kommt das negative Image, das Bier als vermeintlicher Dickmacher genießt. Auch im heutigen Straßenverkehr stellt Alkohol eine Gefahr dar und wird dadurch nicht mehr so häufig konsumiert, da „man ja noch fahren muss“!
All dies wirkte sich negativ auf die Nachfrage nach Salch-Bier aus. Natürlich kam erschwerend hinzu, dass 1996, als Alois Salch mit 65 in Rente gehen wollte, kein Erbe vorhanden war, der die Brauerei übernehmen konnte. Dies führte dazu, dass die Brauerei Salch mit dem hochstiftlichten Brauhaus Fulda fusionierte und Salch-Bier seitdem in Motten und in Fulda gebraut wird.

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