Hammelburger-Album

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1.5 Arbeit und Arbeiter


Über die Entwicklung der Mitarbeiterzahl der Brauerei Salch gibt es nur sehr wenige Quellen. Wie viele Arbeiter zu den verschiedenen Zeiten in dem Betrieb beschäftigt waren, lässt sich nicht mehr lückenlos rekonstruieren. Aufschluss über deren Anzahl gibt lediglich eine Quelle aus dem Stadtarchiv Hammelburg. Weitere Informationen hierzu konnten Alois und Maria Salch beisteuern.
Nach Abschluss der Recherchen zu dieser Frage ist jedoch davon auszugehen, dass Johann Salch von Beginn an Mitarbeiter einstellte, da er schon vor der eigentlichen Gründung seinen Cousin Alfons Salch nach Hammelburg holte; dabei muss es sich wohl schon um einen Angestellten im eigentlichen Sinne gehandelt haben. Das Bild rechts zeigt den ersten Bierfahrer der Brauerei Salch, Xaver Goth. Die einzige bereits erwähnte schriftliche Quelle zur Mitarbeiterzahl aus dem Stadtarchiv Hammelburg ergibt als Balkendiagramm eine durchschnittliche Beschäftigtenzahl von zwei, nur 1929, im Jahr der Weltwirtschaftskrise, war niemand angestellt:

Zu Zeiten des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren bis zur Schließung beschäftigte die Brauerei Salch durchschnittlich 10 Mitarbeiter ; weil schönes Wetter immer auch eine erhöhte Nachfrage nach Bier und Limonade bedeutete, waren Schüler und Studenten, die sich in den Ferien etwas dazu verdienen wollten, stets eine willkommene Unterstützung für die Brauerei Salch. Von den in den 80er Jahren 13 ständig Beschäftigten lieferten vier Kraftfahrer mit zwei Beifahrern aus, vier Arbeiter betreuten den Gärkeller, einer bediente Kunden und belud die Brauerei-Fahrzeuge auf dem Hof. Im Büro arbeiteten zwei Angestellte. An den Abfülltagen wurden zwei- bis dreimal wöchentlich zusätzlich zwei Frauen beschäftigt.
Die Arbeitsbedingungen für einen Brauerei-Arbeiter Anfang des letzten Jahrhunderts sind mit den heutigen nicht zu vergleichen. Ohne Hilfsmittel, etwa zum Befördern vom Fässern und Kisten, benötigten Brauerei-Arbeiter jede Menge Muskelkraft. Die Wochenarbeitszeit betrug nicht selten rund 60 Stunden . Auch Ende des letzten Jahrhunderts war die Arbeit bei einer Brauerei noch ein „Knochenjob“.
Die vier Bierfahrer waren die ganze Woche über unterwegs und versorgten Gaststätten, Einrichtungen der Standortverwaltung der Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz, Baustellen und später auch Privatkunden . Baustellen und das Lager Hammelburg wurden täglich angefahren, manchmal sogar zweimal am Tag. Gaststätten wurden in der Regel an einem bestimmten oder, wenn notwendig, auch an mehreren Tagen in der Woche beliefert. Bestellungen der Wirte nahm entweder der Fahrer auf, oder aber der Wirt wandte sich direkt an das Büro der Brauerei Salch. Bis weit in die 60er Jahre hinein kamen Gastwirte meist persönlich ins Büro der Brauerei , um dort ihre Bestellung abzugeben.
Hygiene ist in jeder Brauerei äußerst wichtig: Ständig müssen Bottiche, Fässer, Fla-schen und die zur Herstellung von Bier benötigten Geräte gereinigt und desinfiziert werden. Ansonsten widerspräche das Bier nicht nur den lebensmittelrechtlichen Auflagen, sondern es wäre überdies mit Sicherheit auch nicht genießbar. Wegen der hohen hygienischen Standards bezeichnen sich Brauer manchmal auch als „bessere Putzfrau“.
Eine andere wichtige Aufgabe beim Brauen besteht darin, die vielen einzelnen Vorgänge genau zu überwachen, um sofort auch schon kleinste Abweichungen von der Norm feststellen zu können. Ein Produktionsschritt, bei dem dies von großer Bedeutung ist, ist das Filtereiführen. Beim Filtereiführen, dem Befüllen von Drucktanks mit ausgegorenem Bier, achtet der Brauer genau darauf, dass das Bier klar läuft, d.h. nicht trüb, also ohne Rückstände jeglicher Art, um es im richtigen Moment, wenn der jeweilige Drucktank gefüllt ist, auf einen anderen Tank umzustellen . Filtereiführen ist also das Umfüllen von fertig gegorenem Bier auf die Drucktanks über die Filteranlage.
Die Brauerei Salch war stets auch ein Ausbildungsbetrieb, der das Brauerhandwerk an junge Menschen weiter vermittelte. Schon Johann Salch war befugt, Lehrlinge auszu-bilden. Als Alois Salch die Brauerei Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts übernahm, brachte der Betrieb mehrere Bezirks-, Landes- sowie zwei Bundessieger her-vor. Die Lehrlinge der Brauerei Salch waren sehr gefragt.

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