Hammelburger-Album

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Unsere Mission war hier beendet und wir gingen zurück nach Freetown (Englisch), woselbst wir sogleich beurlaubt wurden und uns da köstlich amüsierten. Die Stadt ist von lauter zivilisierten Negern bewohnt, und das da liegende Militär, die Offiziere ausgenommen, sind Heger. Wir waren da bei ihnen in den Kasematten, wo wir uns mit diesen schwarzen Kameraden vortrefflich amüsierten.

Da die "Ariadne" sehr wenig Kohle nehmen konnte, und da an der Westküste nicht überall Kohlen zu haben sind, so erhielten wir die Nachricht-, daß uns der Kreuzer "Habicht" ablösen sollte. Wir gingen deshalb, nachdem wir unsere schwarzen Brandungsbootgäste durch einen Dampfer wieder nach Monrovia zurückschickten, nach Porto Grande, um daselbst unsere Ablösung abzuwarten. Nach einem Zeitraum von 4 Wochen waren wir abgelöst und traten die Heimreise' an. Wir ankerten noch in den spanischen Häfen Santa Kruz, (Insel Teneriffa, Kanarische Insel, bekannt durch den hohen feuerspeienden Berg), dann Vigo, von da nach Plymouth. Am Dienstag in der Karwoche 1885 trafen wir unter dem Salut der auf Schede liegenden Schiffe in Wilhelmshafen ein.

Am Mittwoch hatten wir Inspizierung von dem Chef der Admiralität, der uns zu dem guten Manöver, des guten Aussehens des Schiffes und der Mannschaft wegen, alles Lob spendete. Bei dem "Alle Mann achteraus" bemerkte er unter anderem, daß das, was wir an der Westküste von Afrika getan, uns zwar gering erscheine, er aber, der höher stehe, einen tieferen Einblick hätte. Es wäre dies der erste Schritt, den Deutschland, um sich zu erweitern, im Ausland getan. Und unsere Enkel würden noch unser gedenken.


Zweite Seereise „S.M.S. Panzerschiff Friedrich Karl“

Zweck der Reise: Den bevorstehenden Krieg zwischen der Türkei und Griechenland, woraus ein allgemeiner Krieg über ganz Europa entstehen konnte, im Verband mit fast sämtlichen Großmächten Europas, zu verhindern.

Besondere Merkwürdigkeiten waren die große internationale Flottendemonstration in Suda-Bay, Insel Kreta; 4-wöchentliche Blockade in Griechenland vor Athen; Aufhebung der Blockade; 4-wöchentliche Erholungsreise im Mittelmeer. Dauer der Reise: 7 1/2 Monate.

 

Erinnerungen. Geschrieben vor 1900

Da in letzter Zeit die Zeitungen voll sind von Berichten über die Vorgänge auf der Insel Kreta, und man auf den Ausgang derselben immer noch gespannt ist, so möchte ich durch einen kurzen Vortrag etwas über diese Insel und eine Reise dorthin berichten, da ich nämlich schon mehrere Monate in dieser Gegend verweilte. Es war Ende Januar des Jahres 1886. Wir waren vor wenigen Wochen von einem Schiffe abkommandiert worden und befanden uns an Land in der Kaserne, wo wir das eintönige Leben eines Landsoldaten führten. Ich war Befehlsordonnanz geworden, aber das bequeme Leben an Land paßt .einem Matrosen, der im dritten Jahr dient, nicht lange, und so kam uns dann ganz erwünscht die Nachricht, das Panzerschiff "Friedrich Karl" solle sofort in Dienst gestellt werden und ins Mittelmeer gehen. Da ein Soldat der Marine gern dahin mitgeht, wo es "Lorbeeren zu pflücken gibt", wie unser Bootsmann immer sagte, so waren wir erfreut, als wir erfuhren, der "Friedrich Karl" würde wahrscheinlich in Aktion kommen, da es zwischen Griechen und Türken auf der Insel Kreta zu Streitigkeiten gekommen sei. Im Verein mit den anderen Großmächten sollten wir einen Krieg verhindern, woraus ein allgemeiner europäischer Krieg entstehen könnte. Uns wurde nämlich gesagt, die Insel Kreta gehörte früher zu Griechenland, kam aber durch einen Vertrag sämtlicher europäischer Völker an die Türkei. Griechenland wollte nun die Insel mit Gewalt wieder haben, dieselbe sei aber schon halb, wegen der großen Schulden, welche die Türkei an England hat, an die Engländer verpfändet. So war denn auch das Aufgebot an die Großmächte von England angestiftet. Deutschland muß es kein großer Gefallen gewesen sein, denn es kam an uns von Berlin eine Depesche nach der anderen. Bald hieß es "abreisen",- bald "noch abwarten". Als die letzte Ordre ankam mit dem Befehl "sofort abreisen", war das Schiff gerade zur Abreise fertig.

Die Vorbereitung dazu war in zwei Tagen und zwei Nächten fertig geworden, was keine kleine Anforderung war, denn ein Panzerschiff präsentiert eine Festung. Natürlich konnte dies die Schiffsbesatzung nicht allein leisten, es wurden alle verfügbaren Kräfte dazu herangezogen, denn wir hatte 400 bis 500 Tonnen Kohle zu nehmen, dann die Munition.

Unser Schiff hatte 16 schwere Geschütze und 6 Schnellfeuerkanonen und 3 Torpedogeschütze. Dann kam noch Proviant und Wasser für 500 Mann und die eigentliche Schiffsausrüstung dazu,

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