Hammelburger-Album

Beitragsseiten


Am Karsamstag konnten wir unter den Schiffen eine ungewöhnliche Bewegung bemerken. Erwähnen muß ich noch, daß wir den russischen Schiffen kein allzu großes Vertrauen schenkten. Und richtig, in einer schönen Nacht waren sie spurlos verschwunden. Am Karsamstag kam mit einem Male das Kommando: "Anker lichten, fertig zur Abfahrt" . Ein Schimpfen und Murren ging los. Jedesmal wird es so eingerichtet, daß man die Feiertage in See ist, hieß es. Ganz langsam fuhren wir anderen Tages vor Piräus, dem Hafen von Athen. Jetzt wurde das Schiff gefechtsklar gemacht - die Stangen wurden gesteißt, das heißt, der Mast verkürzt, die Kanonen schußfertig gemacht, Munition ausgeteilt. "Alle Mann antreten", hieß es. "Alle Mann achteraus" , das ist das Kommando für wichtige Befehle. Der Kommandant hielt eine Ansprache. "Mit dem heutigen Tag ist über Griechenland die Blockade, das ist die Belagerung, erklärt. Und es kann jede Stunde zum Angriff kommen. Ich hoffe, daß ihr eure Schuldigkeit tut. Wegtreten."

Nun wurde ins Zwischendeck gestürmt, was ein jeder Liebes und Teures hatte, zu sich gesteckt, die Waffen kamen nicht mehr vom Leibe. Nur ein Viertel der Mannschaft durfte nachts in die Hängematte, das Gewehr und Geschützmunition .zur Seite, zum Schlafen. Die übrige Manschaft mußte wachend auf ihren Posten oder bei den Geschützen bleiben. Ich hatte es dabei noch gut. Ich war Revolverkanonenschütze, deren Bedienung aus drei Mann besteht. Unser Geschütz befand sich ganz vorne auf dem Oberdeck.. Wir besorgten uns ein kleines Segel, und da krochen immer zwei Mann hinein und. einer wachte. Tagsüber war immer jedes Schiff allein. Auf den höchsten Bergen standen englische Ausguckposten. Des Nachts zogen sich die Schiffe näher zusammen. Die griechischen Schiffe und auch einige französische Schiffe lagen versteckt im Hafen.

Unsere Hauptaufgabe war nun, alle mit griechischer Flagge segelnden Schiffe und Fahrzeuge zu attackieren. Das Oberkommando über die Flotte hatte der englische Admiral Herzog von Edinburg. Wenn wir uns nicht von den Engländern beobachtet sahen, hatten wir kein großes Augenmerk auf die griechischen Schiffe, wenn sie uns nicht gerade sozusagen in die Hände liefen. Das Konfiszieren der Schiffe geschah in der Weise, daß für das Schiff das Signal "Halt" gegeben wurde, darauf fuhren 10 Mann im Boot zu dem Schiffe. Die Besatzung des griechischen Schiffes mußte unter Deck in ihre Kajüte und wurde dann das Schiff in Schlepptau genommen und nach einer Bucht gebracht. Wir hatten so nach und nach 30 Schiffe genommen. Ein englisches Schiff machte den Gefängniswärter, indem es sich quer vor die Bucht legte, in der die Schiffe eingesperrt waren. Die Blockade dauerte 6 Wochen, eine langweilige Zeit. Am langweiligsten aber schien sie den Engländern zu werden, denn diese fuhren manchmal dicht an den Hafen und gaben blinde Schüsse ab, aber es regte sich niemand drinnen.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.