Hammelburger-Album

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Dieter Galm: Vortrag über Adolf von Dalberg vor dem Geschichtskreis

Was wäre Hammelburg ohne das Rote Schloss ? Wer denkt, wenn er es sieht oder betritt, an den Erbauer dieser prächtigen vierflügeligen barocken Anlage? Dieses Glanzlicht unserer Stadt ? Bürgernah. Stadtkirche, Rathaus, Marktplatz in unmittelbarer Nachbarschaft. Lebhafter Besucherverkehr. Ein gut gewählter Ort. Wer denkt an den Fürstabt des Hochstiftes Fulda, der sich nach seinen Vorstellungen von Landesherr und Repräsentanz in dieser Zeit des aufgeklärten Absolutismus dieses Schloss erbauen ließ ?

Ist das Rote Schloss heute noch ein Dalberg-Schloss ?

In der Saale-Zeitung vom 20. Februar des Jahres 1976 ein Beitrag mit der Überschrift „10 Prozente der alten Bausubstanz bleiben“. Alle hier in diesem Raum wissen, dass in den Jahren 1975 bis 77 alle Gebäudeteile unter der Leitung des Staatlichen Hochbauamtes Schweinfurt entkernt, neue Böden, neue Decken und Zwischenwände eingezogen wurden und auch noch die Fundamente gesichert wurden. Zehn Prozent, das sind gerade mal die Außenwände. Die Fassaden machen die Gebäudeteile der vierflügeligen Anlage erst zum Schloss im Wortsinn. Auf altem vorhandenem Baugrund, ohne dass sich das Schloss auch nur um einen Meter im Grundriss verkleinert oder vergrößert hätte, entstand etwas Neues. Außen Schloss, innen Zweckbau.

kellereischloss8Die restaurierten Fassaden, die Altane in der Mitte des Westflügels, die Gartenanlage mit Balusterbrüstung, eine Freude für die Augen und zugleich die Rückbindung von uns Hammelburgern in die Zeit der Fürstäbte und später Fürstbischöfe. Ab 1806 fiel der Kirchenbesitz dem Bayerischen Staat zu. Verloren ist allerdings die frühere prächtige Ausmalung der Räume, der feudale Innenausbau und die Ausstattung für immer. Wer wissen will, wie Innenausbau und Raumaufteilung damals aussah, kann sich im Schloss in Fulda, das sich heute wie in Zeiten der Fürstäbte zeigt, ein zutreffendes Bild machen.

Baumeister Galasini

Der Baumeister des Hammelburger Roten Schlosses war Andreas Galasini. Er diente drei Fürstäbten. Konstantin von Buttlar, Adolf von Dalberg und Amand von Buseck. Seine Geschichte passt in seine Zeit. Als er mit 76 Jahren im Dienst für seine Fürstäbte ergraut um seinen Abschied nachsuchte und ein Pensionsgesuch einreichte, da starb Amand von Buseck just in dem Moment, als er die Pension seines Baumeisters mit seiner Unterschrift genehmigen sollte. Der Nachfolger hatte es nicht eilig. So verließ mittellos der Baumeister dreier Bischöfe die Stadt. Seine Spur verlor sich im Schwäbischen. Keine Absicherung im Alter. Auf Gunst und Gnade. . .

Ein neues Sommerschloss

Warum ließ Adolf von Dalberg das bestehende Kellereigebäude aus dem 16. Jh. abreißen und am alten Platz, an der Stelle des frühen fränkischen Königshofes, ein Sommerschloss errichten? Schaut man sich eine historische Karte an, die das Gebiet des Hochstiftes Fulda abbildet, fällt der lange schmale Korridor nach Süden, mitten durch Würzburger Territorium ins Auge. Wenige Kilometer in der Breite. „Wenn die Hammelburger nicht aufpassten, waren sie beim Sonntagsspaziergang ruckzuck in Feindesland“, so ähnlich formulierte Otmar Pfister vor einigen Tagen die Situation damals. Dort im äußersten Süden der fuldischen Herrschaft ein Schloss, kein Schlösschen, das hieß doch damals: Hallo, ihr Hammelburger, ich bin auch Euer Landesvater. Ich kann nicht immer bei Euch sein, aber in der Sommerzeit, wenn ich mal ein paar Wochen Ruhe haben will und dem ermüdenden Tagesgeschäft in Fulda auszuweichen, dann komme ich zu Euch. Das Sommerschloss meines Vorgängers in Eichenzell ist viel zu nahe an Fulda. Und Umbaumaßnahmen habe ich mit Galasini bereits vereinbart.“. Ich spreche von der Fasanerie in Eichenzell.

Gegenüber dem Bistum Würzburg hatte der Schlossbau verständlicherweise eine deutliche Botschaft. Hammelburg, das ist alter fuldischer Boden. Ist fuldisch, bleibt fuldisch. Das verstand der Würzburger Bischof. Die hohe Investition knapp an der Grenze seines Bistums, das erfassten auch die Hammelburger in ihrer Bedeutung und fühlten sich gewiss aufgewertet.

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