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Wer waren seine Lehrer? An diesem Punkt wird es hoch-theologisch und kirchenpolitisch brisant. Die Kirche in der damaligen Zeit setzte auf die papsttreuen Jesuiten, bevor diese auf Drängen des französischen Königs vom Papst verboten wurden. Ausgerechnet die Treuesten der Treuen! Gleichzeitig gab es Strömungen in den Universitäten, die den christlichen Glauben neu interpretierten. Das Kirchenvolk war an diesen Fragen nicht beteiligt. Es waren Auseinandersetzungen in den theologischen und philosophischen Fakultäten. Die Aufklärung kam in den Köpfen der Hochschullehrer und der Studenten an.

Was wollte die Aufklärung:

  1. Rationales Denken
  2. Beseitigung von Strukturen die den Fortschritt behindern
  3. Berufung auf die Vernunft
  4. religiöse Toleranz
  5. Orientierung am Naturrecht
  6. persönliche Handlungsfreiheit
  7. Gemeinwohl als Staatszweck
  8. Menschenrechte

Gefährlicher Sprengstoff für die damalige Römisch-katholische Kirche mit ihrem universalen Anspruch.

Eine neue Zeit begann. Mit diesen Ideen der Aufklärung ist Adolf von Dalberg in Löwen in Kontakt gekommen. Er nahm sie so auf, setzte dieses neue Bild vom richtigen Menschsein als Fürstabt um. Mit Augenmaß. Er war kein Revolutionär. Man versteht jetzt besser seinen Reformwillen in der Ausbildung und Formung des Nachwuchses, und vor allem der Geistlichen, die wirklich als Seelsorger vom Kirchenvolk erkannt und anerkannt werden sollten.

Sein verehrter Lehrer in Löwen war Zeger Bernard Van Espen. Die Kirche setze dessen Schriften auf den Index und belegte ihn mit Lehrverbot. Seine Ideen standen dem Jansenismus nahe. Jansenismus war eine im 17. und 18. Jahrhundert verbreitete Bewegung in der katholischen Kirche, die sich auf die Gnadenlehre des Augustinus berief, von Jesuiten und Papstkirche bekämpft.

Papst und verständlicherweise auch die Jesuiten verwarfen die Auffassung der Janseniten und stuften sie als häretisch, also ketzerisch ein. Zwischen Dalberg und seinen Benediktinern auf der einen Seite und auf der anderen Seite den papsthörigen Jesuiten lag ein starkes Spannungsfeld.

Ein Wort zu Jansenismus – Gnadenlehre. Geht auf Augustinus zurück. Auch Luther schöpfte aus dieser Quelle. Ein neues, modernes Verständnis vom Menschen, der in ein Verhältnis zu Gott eintreten soll. Selbstbestimmt. In wesenhafter Weise. Im Geist und in der Wahrheit. Wer kein Theologe ist, der verheddert sich sofort in Glaubensfragen, für die wir heute keinen Sinn mehr haben, aber damals in Frankreich und in den Niederlanden zu Gruppierungen führten, die eine neue Spiritualität suchten. Ideengeschichte. Themen für Historiker.

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