Hammelburger-Album

Jüdisches Leben

Historische Daten zur jüdischen Familie Heinrich Katz - Kirchgasse 3 (heute Buttenmarkt, städt. Verwaltungsgebäude II)

Straßenverzeichnis aus dem Jahre 1934

Die jüdische Familie Katz war nachweislich seit dem frühen 19. Jahrhundert in Hammelburg ansässig. In einer Einwohnerstatistik des Jahres 1811 sind Manes und Bonum Katz als Bürger der Stadt Hammelburg genannt (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 100/Nr.7685).

Manes Katz wurde 1765 geboren. Er starb am 7.3.1835 in Hammelburg. Bonum Katz erblickte 1780 das Licht der Welt und verstarb am 29.1.1836 (Quelle: Binder und Mence, Nachbarn der Vergangenheit, Hammelburg 2004). Manes und Bonum Katz sind in den Judenmatrikeln des Königl. Landgerichts Hammelburg aus dem Jahr 1816 als Bürger der Stadt Hammelburg erwähnt (Quelle: Staatsarchiv Würzburg).

Im Anzeigenblatt des „Hammelburger Journals“ (1854 – 1904) sind Mitglieder der Familie Katz fortlaufend als Händler und Gewerbetreibende der Stadt Hammelburg genannt.
1854: Daniel Katz, Spezereien- und Samenverkauf; 1854: Heinrich Katz, Tuch- und Modewarenverkauf; 1854: Mayer Katz, Schnittwarenverkauf; 1858 (nach dem Stadtbrand): Heinrich Katz, Agent der Lebensversicherung Leipzig; 1858: Daniel Katz, Samenhandlung; 1858: Heinrich Katz, Agent der Neuen Bayer. Hagelversicherung München; 1858; Daniel Katz, Kaffee, Zucker, Lein- und Salatöl;
1860: Daniel Katz, Verkauf von Hanf und Baumwolle; 1862: Mayer Katz, Spezereien und Schnittwaren; 1862: Manasses Katz, kaufmännischer Detailhandel; 1863: Heinrich Katz, Agent der Leipziger Feuerversicherung; 1866: Heinrich Katz, Bettfedernreinigung; 1869: Heinrich Katz, Spezialagent der Hamburg-Amerika-Paketfahrt AG; 1869: Jettchen Katz, Ausfertigung aller Arten Näharbeiten; 1869: Mayer Katz, Agent der Gladbacher Feuerversicherung;
1870: M.D. Katz, Professor an der Gewerbeschule in Neustadt a. H.; 1870: Manasses Katz, Wegzug von Hammelburg; Reallehrer für Handelswissenschaften und Arithmetik an der Kreisrealschule Kaiserslautern; 1870: Daniel Katz, Weinhandel; 1871: Heinrich Katz, Agent der Oldenburger Feuerversicherung; 1873: Daniel Katz, Verkauf rein gelagerter Weine der Hammelburger Jahrgänge 68/69/70/72; 1875: Heinrich Katz & Schuster, Verkauf von Bordeaux-Rotweinen, Rheinweinen, Zwetschgenankauf;  1876: Heinrich Katz & Schuster, Verkauf von Kleiderstoffen, Cattun und Baumwollwaren;  1879: Mayer Katz, Lederhandlung;
1883: Heinrich Katz, Mäntel und Stoffe; 1887: David Katz, Hand-, Schließ- und Holzkörbe, Kinderstühle und Puppenwagen; 1894: Bonheim Katz, Leder- und Zigarrengeschäft; Betrieb einer Weinessig-Handlung; 1895: Bonheim Katz, Weinberg-Besitzer; Weinhandlung; Spirituosenherstellung und Essig-Fabrikation; Vertreter der Weingroßhandlung S. Mohrenwitz, Schweinfurt. - (Quelle: Karl Stöckner, Stadtarchiv)

Am 31. Mai 1904 wurde Bonheim Katz, Weinhändler, Teilnehmer am Ortstelefonnetz in Hammelburg. Im Jahr 1882 waren folgende Männer der jüdischen Familie Katz Mitglied der Hammelburger Feuerwehr: Daniel Katz (Haus Nr. 4) Spritzenbedienung; Heinrich Katz (Haus Nr. 35) Wasserträger; Bernhard Katz (Haus Nr. 38) Spritzenbedienung; (Quelle: Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Hammelburg 1867 – 1900/1882/ S. 13).
Auszug aus dem neuen Straßenverzeichnis von 1934: Katz Frieda wohnte in der Frobeniusstraße 4. In der Frobeniusstraße 13 befand sich "die Essigfabrik" von Markus und Frieda Katz.

Der jüdische Weinhändler Heinrich Katz, der bis 1936/37 am Buttenmarkt wohnte (damals Kirchgasse 3), wurde am 23.2.1893 in Hammelburg geboren. Seine Eltern waren Markus Katz (1864 – 1920) und Frieda Katz, geb. Palm (1871 – 1935). Die Mutter stammte aus Sommerhausen. Die jüdische Familie betrieb in der Frobeniusstraße 13 eine Essigfabrik. Das Wohnhaus befand sich in der Frobeniusstraße 4.

HAuszug aus Straaßenverzeichniseinrich wurde im Alter von 25 Jahren Freiwilliger im 1. Weltkrieg. Er war Unteroffizier. Er heiratete am 10.12.1925 heiratete Rosa Selling aus dem Landkreis Ansbach.  Heinrich und Rosa wohnten in der Kirchgasse 3 (heute städt. Verwaltungsgebäude II). Das jüdische Ehepaar, das kinderlos blieb, betrieb dort eine Weinhandlung.

Im ZugAnnonce aus der Hammelburger Zeitung vom 14. November 1936e der Vertreibung durch den Nationalsozialismus verlor Heinrich Katz die Konzession als Weinhändler. Gastronomiebetriebe durften ab 1. April 1933 (Boykott der jüdischen Geschäfte) die Weine jüdischer Händler nicht mehr ausschenken. 1936 mussten Heinrich und Rosa Katz ihr Haus in der Kirchgasse 3 verkaufen. Am 14.11. 1936 annoncierten sie in der Hammelburger Zeitung, dass „infolge Wegzugs“ Einrichtungs- und Haushaltsgegenstände, Kleider und Wäsche preiswert verkauft werden. (HZ, 14. November 1936, Stadtarchiv).

Am 24.11.1936 ging das jüdische Haus in den Besitz der nichtjüdischen Familie Wirth über. Am 13.1.1937 wanderten Heinrich und Rosa Katz nach Amerika aus. Heinrich war 43 Jahre alt, Rosa war 39, als sie Hammelburg für immer verlassen mussten. Sie emigrierten nach Vineland/New Jersey/USA. (Quelle: Karl Stöckner, Stadtarchiv).

An der Baulücke stand das Anwesen Katz (ehemals Kirchgasse 3 - heute Buttenmarkt)

In den So sieht der Bereich heute ausfrühen 1960er Jahren erwarb die Stadt Hammelburg das ehemals „Katz´sche Anwesen“ zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses. Im April 1945 war das ehemals jüdische Haus von einem Artillerietreffer der US-Army schwer getroffen worden. Bis Mitte der 1960er Jahre klaffte neben dem Progymnasium eine große Baulücke.

Feodora Katz (1902 – 1941)

Feodora Katz, auch Theodora oder „Dora“ genannt, war die jüngere Schwester von Heinrich Katz. Sie wurde am 2.11.1902 in Hammelburg geboren. Ihre Eltern waren Markus und Frieda Katz, geb. Palm.
Dora blieb unverheiratet und alleinstehend. Sie wohnte in der von-Heß-Straße 14 (heute Parkplatz neben dem Vinzenz-Koch-Haus) in einem Haus und Anwesen, das sie in Erbengemeinschaft mit ihrem Bruder Heinrich besaß. Von Zeitzeugen ist überliefert, dass Dora ein Klavier hatte, das sie nur schweren Herzens zurückließ, als sie auswandern musste.
Am 17.10.1936 ist Dora nach Frankfurt a. M. geflohen, nachdem sie wochenlang in einem leeren Farbfaß versteckt worden war (Quelle: Zeitzeugin). Dora Katz war politisch verfolgt; sie sollte wegen kritischer Äußerungen gegen den NS-Staat verhaftet und ins KZ gebracht werden.
In Frankfurt wohnte sie bis 1939 bei der jüdischen Familie Löb in der Eschenheimer Landstraße 67/I (Quelle: Standesamt Hammelburg). Nach der Reichspogromnacht floh sie nach Frankreich (Quelle: Jüdisches Museum Frankfurt a. M.). Von dort aus wurde sie deportiert.
Nach Angaben der Yad Vashem Data Base kam Dora Katz 1941 in das jüdische Ghetto Minsk (Weißrussland). Das Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz vermerkt, dass Dora Katz am 11./12. November 1941 im Ghetto Minsk ankam. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Dora Katz, Heinrichs Schwester, wurde Opfer des Holocaust.
Ihr Haus in der Von-Hess-Straße 14 ging am 4.5.1939 in den Besitz der Carl-von-Hess´schen Stiftung über mit Keller, Scheune und Hinterhof (Quelle: Karl Stöckner, Stadtarchiv).
In der Zeit von 1936 bis 1939 wurde das ehemals jüdische Haus von der Familie Kilian Kirchner bewohnt. Kirchner war als Vorarbeiter bei der Stadt Hammelburg beschäftigt. Danach wurde die Scheune von der Kuvertfabrik Hammelburg zur Altpapierlagerung genutzt. Nach dem Krieg wohnte hier die Hausmeisterfamilie des Von-Hess´schen Bezirkskrankenhauses. Danach wurde die Scheune noch einige Zeit vom Roten Kreuz genutzt, bis sie abgerissen wurde und ein Parkplatz entstand. Quelle: Zeitzeugen, Josef Kirchner.

Recherchiert und verfasst von Petra Kaup-Clement

Cornelia und Michael Mence

Hirschenberger's Genisa war der Name einer Sonderausstellung im November 2008 in der Herrenmühle. Genisa ist der hebräische Begriff für ein Versteck oder einen Aufbewahrungsort. In der Ausstellung waren Fundobjekte aus dem ehemaligen Privathaus der Familie Hirschenberger in Westheim zu sehen. Die erhaltenen schriftlichen Dokumente, Postkarten, Briefe, Rechnungen, Notizbücher, Zeitungsartikel, Broschüren und Notenblätter geben einen Überblick über das Leben der Familie Hirschenberger und reichen bis in das Jahr 1746 zurück.


Aus der Sektion: Private Angelegenheiten der Familie Hirschenberger


Die Familie Hirschenberger lebte nachweislich seit Ende des 17. Jahrhunderts in Westheim. Die Genisa wurde im Anwesen Paulstraße 9 entdeckt und die Fundobjekte beziehen sich zum größten Teil auf die Familien von Benjamin und Arnold Hirschenberger. Das Geschäft der Hirschenbergers bediente sowohl die Kundschaft in Westheim selbst, als auch weitverstreute Kunden und Handelsfirmen im Umland. Dies setzte eine ständige Verkaufstätigkeit im Geschäft vor Ort und eine intensive Betreuung im Außendienst voraus. Benjamin Hirschenberger war von 1891 bis zu seinem Tod 1904 Vorstand der israelitischen Gemeinde, außerdem Mitglied im Gemeinderat und Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr. Sein Sohn Arnold fiel 1918 im 1. Weltkrieg. Seine Witwe Helene, die die drei kleinen Kinder Bruno, Fränzi und Lotte zu versorgen hatte, führte das etablierte Handelsgeschäft bis 1936 weiter und war auch im Israelitischen Frauenverein aktiv. Helene Hirschenberger sowie ihre Kinder flohen in den späten 1930er Jahren nach Palästina.

Lotte Kochba geb. Hirschenberger am 16.08.1915 Das Bild zeigt sie im Kibbuz KV Yavne Kvutzat ca. 1940

Lotte Kochba geb. Hirschenberger am 16.08.1915
Das Bild zeigt sie im Kibbuz KV Yavne Kvutzat ca. 1940
(Archiv Mence)








Schulheft für deutsch – Johanna Hirschenberger  Westheim 1896 /1897
Schulheft für deutsch – Johanna Hirschenberger
Westheim 1896 /1897
(Archiv Mence)







Die EicheSeite aus dem Schulheft von Johanna Hirschenberger
1. Name & Gattung. Die Eiche ist ein Waldbaum & gehört zu den Laubholzarten........
2. Beschaffenheit. Sie hat sehr starke Wurzeln, die sich in der Erde weit ver.......... Dadurch
erhält sie einen festen Stand. Der Stamm ist dick, .........sind knorrig, die Rinde ist rauh,
& die Blätter sind.......

(Archiv Mence)
 

aus dem Heft
aus dem Heft "Die jüdischen Colonien Palästinas – Eine ausführliche statistische und historische Beschreibung sämtlicher jüdischer Colonien im heiligen Lande"

(Archiv Mence)







Aus der Sektion: Geschäftsleben der Familie Hirschenberger


Gebundenes Notizbuch aus Leder von 1830; Einzelquittungen, Notizen über Einnahmen und Ausgaben,  Bestellungen,  Vereinbarungen, Kalkulationen
Gebundenes Notizbuch aus Leder von 1830; Einzelquittungen, Notizen über Einnahmen und Ausgaben, Bestellungen, Vereinbarungen, Kalkulationen
(Archiv Mence)




Rechnungsbögen von Hammelburger Geschäftsleuten an die Firma Hirschenberger:

Rechnungsbögen von Hammelburger Geschäftsleuten an die Firma Hirschenberger alt

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(alle Archiv Mence)



Aus der Sektion: Anliegen der israelitischen Kultusgemeinde

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"Der Israelit" Nr. 45 09. November 1933
Das traditionell orientierte und bedeutendste publizistische Organ des deutschen orthodoxen Judentums von 1860 – 1933.
(Archiv Mence)








Aufruf zu Almosen für das allgemeine Augenhospital

Aufruf zu Almosen für das allgemeine Augenhospital "Pokeach Iwrim" in Israel, zum Auslegen in der Synagoge
(Archiv Mence)











Kassenbuch der israelitischen Gemeinde in Westheim, geführt von Benjamin Hirschenberger 1877 – 1884 (zum Übertragen ins Hauptbuch)Kassenbuch der israelitischen Gemeinde in Westheim, geführt von Benjamin Hirschenberger 1877 – 1884 (zum Übertragen ins Hauptbuch)
(Archiv Mence)











(Alle Photos aus dem Ausstellungskatalog "Hirschenberger's Genisa" ISBN 978-3-00-025815-2)

Arnold Samuels, einer der letzten noch lebenden jüdischen Hammelburger besuchte Anfang August dieses Jahres mit einem Neffen seine Heimatstadt. Dietmar Katzer hat diese Gelegenheit genutzt, um ihm ein paar Fragen zur Lage der Juden in Hammelburg während der NS-Zeit zu stellen:

 

Wie oft warst du nach dem Krieg wieder in Hammelburg?

Gut vier- bis fünfmal

Die Reise fast vom Pazifischen Ozean über Tausende von Kilometern nach Hammelburg sind doch sicher für dich eine große körperliche Anstrengung, und deine Erinnerungen an Deutschland können nicht frei von Bitterkeit sein.

Was veranlasst dich trotzdem, die Strapazen auf dich zu nehmen?

In Deutschland liegen meine Großeltern begraben. Hier sind gewissermaßen meine Wurzeln.

Wie alt warst du, als du Hab. verlassen musstest?

Etwa dreizehn, vierzehn.

Wie war bis 1933 das Zusammenleben von Juden und Christen?

Das war ganz normal. Die Erwachsenen gingen normal miteinander um und auch bei uns Jungen gab es keine Spannungen.

Gab es Spannungen politischer oder wirtschaftlicher Art?

Überhaupt keine.

Waren die Juden isoliert?

Es gab keine Grenzen zwischen uns und den Christen.

Gab es Freundschaften zwischen den Konfessionen? Unter den Kindern? Den Erwachsenen?

Natürlich. Da hat eigentlich keiner danach gefragt: Bist du ein Jude, bist du ein Christ?.

Wie seid ihr in der Schule behandelt worden?

Bis auf einen hat mich im Gymnasium kein Lehrer spüren lassen, dass ich Jude bin. Der, sein Name war Muehler, hat immer zu mir gesagt: Du bist Jude, setz dich in die letzte Bank. An sonstige Zurücksetzungen kann ich mich nicht erinnern. Das war ungefähr 1936.

Was veränderte sich nach 1933?

Sobald die Nazis an die Macht kamen, wollten sie unter sich bleiben. An der HJ und den anderen Verbänden durften wir natürlich nicht teilnehmen.

Womit erklärten sich die Juden, warum sie plötzlich anders behandelt wurden?

Ich weiß nicht, was unsere Eltern für eine Meinung über die veränderten politischen Verhältnisse hatten. Mit uns Kindern wurde darüber nicht gesprochen.

Woran haben die Juden zuerst erkannt, dass ihnen unter den Nazis Gefahr droht?

Ich weiß nicht, ob ihnen die Gefahr überhaupt bewusst war. Dass unser Leben in Gefahr war, wurde uns ausgerechnet von einem Nazi gesagt. Spät in der Nacht noch kam er, sein Name war Stumpf, in unser Haus und sagte uns, dass wir ins Ausland flüchten sollten. Meine Eltern packten das Notwendigste in ein paar Koffer und an einem der nächsten Tage fuhren wir nach Hamburg und von dort kamen wir noch nach Amerika durch.

Was habt ihr mit euerem Besitz gemacht?

Unser Besitz? Mit dem konnten wir gar nichts machen. Alles blieb da. Wir waren froh, unser Leben retten zu können.

Wann haben die ersten Juden Hab. verlassen?

Ich glaube 37 oder 38.

Was ist mit denen geschehen, die dageblieben sind?

Es ist keiner übriggeblieben.

Wie verlief dein erstes Wiedersehen mit Bekannten nach dem Krieg?

Im Krieg habe ich mich freiwillig zur amerikanischen Armee gemeldet. Zuletzt diente ich in einer Einheit, die in Bad Brückenau stationiert war. Von dort ist es ja nicht weit bis Hammelburg. Gleich am ersten Tag traf ich am Marktplatz einen alten Freund. Ich rief ihn an: He, kennst du mich nicht mehr? Und dann lagen wir uns in den Armen.

Du hast in den letzten Jahren wiederholt vor deutschen Schulklassen in Hammelburg gesprochen. Was war dabei dein Hauptanliegen?

Diese Begegnungen mit der Jugend waren mir immer besonders wichtig. Den jungen Menschen habe ich an unserem Schicksal gezeigt, wohin die Naziideologie geführt hat. Und hab den Kindern gesagt, dass sie gegen das Gift der Neonazis wachsam sein sollen, damit nicht noch einmal deren Menschenverachtung und Überheblichkeit soviel Blut und Leid über die Menschen bringt. Wenn wir uns nicht an die Geschichte erinnern, müssen wir die gleichen Fehler noch einmal machen.

 

Dietmar Katzer hat Arnold Samuels Antworten etwas gekürzt und diese gestraffte Fassung ihm zur Billigung vorgelegt. Hier seine Antwort:

 “Had a hard time downloading your article but finally got it. I think that we covered all the important areas. You are right about people not wanting to read lengthy articles. They want to read more sports. Over here the kids learn very little about ww-2 or the Hitler days. Only a few care about history. It is sad because if you don't remember history you will make the same mistakes again”

“Ich hatte einige Schwierigkeiten, bis es mir gelang, deinen Artikel herunterzuladen. Ich denke, dass wir auf alle wichtigen Fragen eingegangen sind. Du hast ganz recht, dass die Leute keine langen Artikel lesen wollen. Sie interessieren sich mehr für Sport. Hier in Amerika lernen die Kinder sehr wenig über den 2. Weltkrieg oder über die Hitlerzeit. Nur ein paar machen sich Gedanken über Geschichte. Das ist schlimm; denn wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verurteilt, die gleichen Fehler noch einmal zu begehen.“

Mehr Info über A. Samuels
Main-Post v. 15.11.2000
Phyllis Samuels ist tot. Die 76-jährige Amerikanerin starb an ihrem Heimatort im Staat Washington nach einem langen Krebsleiden. Vielen Hammelburgern ist sie als Ehefrau von Arnold Samuels bekannt. Samuels hatte Hammelburg
1936 im Rahmen der Judenverfolgung im Alter von 12 Jahren verlassen müssen. Durch die Aussöhnungs-Initiative von Bürgermeister Arnold Zeller kam Samuels fünf Mal mit seiner Frau zu Besuch nach Hammelburg. Phyllis Samuels hatte ihren Mann immer wieder ermuntert, Kontakte zu den Stätten seiner Jugend und ehemaligen Freunden aufzubauen. Zu Gast war das Ehepaar bei Familie Maul. Unvergessen ist Samuels Rede zur Übergabe der Inschrift an der ehemaligen Synagoge an der Oberen Stadtmauer. In den Schulen informierte Samuels über seine Jugend, die einst blühende jüdische Gemeinde, aber auch den Nazi-Terror gegen die Juden im Dritten Reich.

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