Arnold Hamburger war jüdischer Viehhändler. Er wurde am 25. Juni 1882 in Hammelburg geboren. Seine Eltern waren Maier und Fanny Hamburger, geb. Frankenthaler. Maier wurde am 18.10.1855 in Hammelburg geboren. Er war ein Sohn des Emanuel Hamburger (1813 – 1896).
Arnold heiratete 1911 Bertha Strauß. Sie war eine Viehhändlerstochter aus Niederstetten in Württemberg, geboren am 26.10.1888. Ihr Vater hieß Moses Strauß aus Niederstetten. Dem Ehepaar Arnold und Bertha wurden drei Kinder geboren: Babette Ilse (*19.03.1912); Enny (*02.12.1914) und Erich Emanuel (*26.12.1917).
Als das Dritte Reich begann, war auch Arnold Hamburger von schwerer Bedrückung betroffen. Ab April 1933 wurden die jüdischen Viehhändler von den Viehmärkten ausgeschlossen. Die Bauern durften mit jüdischen Viehhändlern keine Geschäfte mehr abzuschließen. 1936 entzog das Bezirksamt Hammelburg Arnold Hamburger die Handelslizenz.
1938 wurde er gezwungen, sein Elternhaus in der Kirchgasse 1 und den gesamten Grundbesitz unter Wert zu verkaufen. Arnold Hamburger besaß Äcker und Wiesen, die vor allem im „Kirchgrund“ lagen. Die Wiesen gingen durch die Hände von Zwischenkäufern an die Stadt Hammelburg über.
Die Stadt errichte 1939 im „Kirchgrund“ auf dem ehemals jüdischen Grundbesitz eine „rein-arische“ Kleinhäusersiedlung, die Rudolf-Berthold-Siedlung genannt wurde. Nach Kriegsende wurde die Siedlung in „Kirchgrundsiedlung“ umbenannt.
Arnold Hamburger floh am 7. März 1938 mit seiner Familie nach Berlin-Wilmersdorf (Nürnberger Straße 35/37). Am 14.07.1939 erfolgte von Berlin aus mit Ehefrau Berta und Sohn Erich die Emigration in die USA, zunächst nach Chicago. 1940 wohnte die Familie in New York City (Assembly District 21).
Arnold Hamburger starb 1964 im Alter von 82 Jahren. Berta verstarb 1976 in New Buffalo/Michigan (USA). Sie wurde 88 Jahre alt. Sohn Erich (Erick), der Konditor war, verstarb am 11. März 1991 am selben Ort wie seine Mutter. Das „Haus Hamburger“ in Hammelburg am Buttenmarkt, erbaut um die Jahrhundertwende von Maier Hamburger (1855 – 1921), ist heute im Besitz der Stadt Hammelburg.
Quellennachweis: Karl Stöckner, Fundmateralien zu einstmaligen jüdischen Bürgern Hammelburgs, Stadtarchiv Hammelburg; www.archives.com;
Historische Recherche für den Geschichtskreis Hammelburg von Petra Kaup-Clement, Haar