Hammelburger-Album

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Sogleich nach meiner Rückkehr hierher trat ich mit den beiden Direktoren der Kreisregierung und einigen Collegialmitgliedern in Berathung und in Folge dieser Berathungen wird zunächst die Anordnung einer Kreiscollection, worüber Ew. Majestät eigener Kammerbericht zugehen wird beschlossen, u. Regierungsrat Freyherr von Gumppenberg, der heute noch nach Hammelburg abgehen wird, mit dem Auftrage versehen wird, als Special Commisair der Regierung die Leitung der bezüglich der Versorgung der armen Abbrennler weiter zu ergreifenden Maßnahmen in die Hand zu nehmen, sowie die wegen Herstellung des Generalbauplanes nöthigen Anordnungen zu treffen. Zugleich wurde ihm der Auftrag zu Theil, die gänzlich aufgelöste landgerichtliche Amtierung wieder nach Maaßgabe der Disponibeln noch brauchbaren Localitäten und des etwa noch geretteten Amts Inventars einzurichten, u. zu constatieren, was an Akten u. Urkunden zu Grunde gegangen.


Es wird ihn zugleich ein Mitglied des Finanzrechnungscommissariats begleiten, um durch dasselbe Ordnung in die finanzielle Branche des Rentamts u. Landgerichtes zu bringen, sowie endlich auch Kreisforstrath Mördes nach Hammelburg abgesendet wurde, um wegen des zu verabreichenden Bauholzes aus den ärarialischen Waldungen rsp. wegen der sofort zu verfügenden Fällungen die entsprechenden Einleitungen mit dem k. Forstamte zu treffen.

Möchten diese Anordnungen welche ich getroffen habe, der allerhöchsten Zustimmung Ew. M. sich zu erfreuen haben.

Ich erkenne es recht wohl an, daß dieser Bericht vielleicht lückenhaft ist u. nur eine schwache Skizze dessen gewährt, was Ew. M. zu wissen nöthig ist.

Wollen Ew. M. indessen eine Entschuldigung in dem Umstande finden, daß ich mich in diesem Augenblicke, kaum erst von der Stätte des Jammers zurückgekehrt, in Folge der überstandenen gemüthlichen, wie physischen Anstrengungen noch in einem zu bewegten u. aufgeregten Zustande befinde, als daß ich Ew. M. eine so erschöpfende Darstellung zu liefern vermöchte, wie ich selbst es wünschte, u. wie ich es für meine Pflicht erachte.

Ich behalte mir also weitere allerehrfurchtsvollste Berichterstattung bevor, u. lege das bejammernswerte Schicksal der armen Stadt Hammelburg, wie nicht minder die traurige Lage der landgerichtlichen u. rentamtlichen Beamten, welche nichts von dem Ihrigen zu erhalten vermochten, als was sie gerade auf dem Leibe trugen, u. nichts desto weniger mit rührender Hingabe den Pflichten ihres Amtes zu entsprechen wetteiferten, an das väterliche Herz Ew. Majestät, welches schon für so viele Wunden den heilenden Balsam zu finden wusste.

In allertiefster Ehrfurcht ersterbe ich
Ew. M.
allerunterth.[änigst] treu geh[orsamer]
Zurhein

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