Schoners Marktbrunnen von 1540/41
"Dieses Werk erhebt sich auf einem kreisrunden Sockel von sechs Metern Durchmesser und hat quadratischen Grundriß. Es ruht auf kurzen stämmigen Pfeilern ein Vierseitgehäuse mit runden Öffnungsbogen, darüber eine Attika. Die Pfeiler haben reich geformte Kapitelle mit Blattvoluten und Engelsköpfchen. Die Schaftflächen zeigen vertiefte Blendfelder; belegt sind sie mit Rundscheiben, auf welchen in Flachrelief — dem Zeitgeist entsprechend — antikisierende Köpfe erscheinen; ebensolche Scheiben sind auch an den oberen Pilastern. Reich profiliert sind sowohl die Öffnungsbogen, wie die Gesimse und im Bogenscheitel die Konsolen mit darüber verknöpftem Gesims. Reiche Renaissance-Ornamente schmücken die Felder der Attika und die Zwickel der Bogen. An den oberen Ecken ragen kleine chimärische Wasserspeier heraus. Gekrönt war das Gehäuse (ohne den späteren Baldachin des Joachim von Gravenegg) wohl von zeitgemäßen Obelisken und Kugeln. An der Südseite bestätigt den Erbauer die Inschrift: „Huius Johannes speciosa toreumata fontis construxit Schoner hoc fabre fecit opus 1541." Im Inneren sind von einem geplanten Sterngewölbe noch in den Ecken Rippenanfänge auf Profilkonsolen sichtbar. Material des Schonerbrunnens war Kalkstein, während für den späteren Baldachin 1669 Sandstein Verwendung fand."
Auszug aus „Restaurierung eines fränkischen Frührenaissance-Denkmals“ von Karl Brandler (Unser Landkreis Bad Kissingen – Jahrbuch 1980)