Schuljahr 1919 - 20
1.) 1919 1. Mai
siehe Januar!
2.) 1919 1. Mai
Lehrerinnen:
Oberkl. M. Hereswida Schmid, O.S.F seit 1.9.17.
Mittelkl. M. Demetria Riedlechner, seit 1.5.10.
Unterkl M. Eunomia Beck, seit 15.4.18.
Vorb.kl. M. Narzissa Söldner seit 21.9.18
Arbeitssch. M. Fides Wenig
Schülerzahl:
a. Volkshauptschule:
Vorb.kl. Mädchen
“ Knaben
Unterkl. 2. Schuljahr
3. “
Mittelkl. 4. “
5. “
Oberkl. 6. “
7. “
[Alle Zahlen fehlen.]
b) Berufsfortbildungsschule:
1. Schuljahr
2. “
3. “
[Alle Zahlen fehlen.]
3.) 1919 1. Mai
Die Unterrichtszeit der vier oberen Jahrgänge wird nicht mehr wie in den verflossenen Kriegsjahren auf 4 Stunden beschränkt, sondern es ist wieder Vormittag und Nachmittag Schule.
In der Vorbereitungsklasse wird wegen Mangel eines Schulzimmers der Unterricht der Knaben u. Mädchen auch weiter Abteilungsweise erteilt.
4.) 1919 28. Mai
Lehrerräte.
Ortslehrerrat. An jeder Volksschule mit mehr als zwei Schulabteilungen besteht ein Lehrerrat. Die Lehrpersonen sind die ordentlichen Mitglieder. Aus ihnen wird ein Vorsitzender nebst einem Ersatzmann gewählt.
Bezirkslehrerrat. Die gesamte Lehrerschaft wählt den Bezirkslehrerrat.
Der Kreislehrerrat wird von d. Lehrerschaft eines Regierungsbezirkes u. der Landeslehrerrat von der gesamten Lehrerschaft auf drei Jahre gewählt.
5.) 1919 Juni
Wahl für den Ortslehrerrat.
Herr Hauptl. Ungemach wurde als Vorsitzender u. H. Hauptl. Simon als Ersatzmann gewählt.
6.) 1919 Juli
Wahl für die übrigen Lehrerräte.
7.) 1919 Juli 10. Sept.
Auf dem hiesigen Progymnasium werden mit dem beginnenden Schuljahr auch Mädchen zugelassen. Es traten 4 Schülerinnen d. hiesigen Volksschule dortselbst in die 1. Klasse ein.
8.) 1919 19. Juli
Ferien!
a) vom 19. Juli bis 18. August
b) “ 21. Sept.“ [keine Angabe]
9.) 1919 10. Sept.
Heimkehr unserer Kriegsgefangenen!
Endlich sollte auch für unsere Gefangenen die Stunde der Erlösung kamen. (sic!) Am Mittwoch trafen die ersten 940 Mann aus englischer Gefangenschaft ein. Hammelburg als End- u. Empfangsstation tat sein möglichstes um den Empfang der G. zu einem würdigen u. herzlichen zu gestalten.
Der Bahnhof war reich geschmückt. Die Schulkinder waren die ersten Überbringer der Grüße aus der Heimat. Gegen 11 h lief der Zug ein unter größter Ruhe der am Bahnhof versammelten Menge. Die Knaben schwenkten Fähnlein, die Mädchen winken mit den Sträußen, welche sie den aussteigenden G. entgegenwarfen od. sie den einzelnen gaben. Des öfteren war eine Träne, auf den gebräunten Wangen als Zeichen des Dankes. D. Stadtkapelle H. leitete den Empfangsakt ein. Hierauf wurde ihnen Gebäck, Kaffee, Tee, Limo, belegte Brötchen, Zigarren gereicht. Herr Regierungsrat Vokke begrüßte mit herzlichen Worten die Angekommenen. Der Abtransport zum Lager erfolgte mittels Auto, die in den Landesfarben geschmückt waren.
H. u. das Lager haben Ehrenpforten errichtet u. reichen Fahnen- u. Quirlandenschmuck angelegt. Rührender war der Empfang im Lager, wo die Russen Aufstellung genommen um den deutschen Gefangenen Glück zur Heimkehr zu wünschen. An zwei Abenden fand dann auf d. L. eine Begrüßungsfeier statt u. am anderen Morgen war Dankgottesdienst.
Am 14. endlich konnten die G. den Zug besteigen, der sie an den langersehnten Heimatort bringen sollte. Eines ihrer letzten Zurufe war: Wir werden H. nie vergessen! Einige Schulkinder stellten sich aus eigenem Antriebe auf die Thulbabrücke und sangen beim Vorbeifahrendes Zuges: In der Heimat ist es schön!
10.) 1919 24. Sept.
Heute traf der zweite Transport Gefang. ein, 1250 Mann. Auch diesmal war der Empfang eine herzlicher. Die nicht Gehfähigen wurden mittels Lastauto nach dem Lager gebracht, während der größte Teil unter Musikbegleitung nach dem Lager marschierte. Dort hatten die Russen wieder Aufstellung genommen mit einer Fahne mit folgender Aufschrift: „Von Russische Gefangene Herzliches willkommen für deutsche Kameraden gefangenschaft Frieden u. Freiheit.“
[Ein bemerkenswerter Empfang von ehemaligen Kriegsgegnern. – Im Lager Hammelburg existiert übrigens heute noch ein Friedhof verstorbener russischer Gefangener.
Es erhebt sich die Frage, wieso die Russen eineinhalb Jahr nach dem Vertrag von Brest-Litowsk immer noch in deutscher Gefangenschaft waren. In ihrer Heimat herrschten nach der Revolution chaotische Verhältnisse. Deshalb wollten die Gefangenen auch nicht heim. Die letzten Russenlager in Deutschland wurden erst 1922 aufgelöst.]
11.) 1919 Dez.
Weihnachtsferien
Von [Zeitangabe fehlt.]
12.) 1920 …Febr.
Heimkehr der zurückgekehrten Gefangnen.
In mehreren Abteilungen zogen die „frohen Heimkehrer“ vom Lager zum Bahnhof unter Musikbegleitung u. den freudigen Zurufen der Hammelburger. Die Schulkinder sangen ihnen von den Schulfenstern das Lied zu: In der Heimat ist es schön. Ein freudiges Winken war die Antwort. Die Mädchen verfertigten auch niedliche Sträußchen, die ihnen als Andenken einige Mädchen am Bahnhof überreichten.
13.) 1920 1. Jan.
Die Vorbereitungsklasse wird nunmehr wieder getrennt unterrichtet u. zwar im Abteilungsunterricht. Für die Knaben kam eine Kandidatin Jgfr. Rosa Kraus.
14.) 1920 April
Prüfungen.
Auch heuer fallen die Prüfungen aus.